Arepas de Choclo

Arepas sind fester Bestandteil der kolumbianischen und venezolanischen Küche und existieren in unzähligen Arten. Es gibt Arepas sowohl aus gelben als auch aus weißem Maismehl. Sie kommen in unterschiedlicher Größe und Dicke daher, manche werden vor dem Garen gefüllt (in diesem Fall meist mit Käse, der dann im Teig schmilzt), wiederum andere sind noch dicker und werden nach dem Backen aufgeschnitten und wie ein Sandwich belegt. Beliebte Füllungen (bzw. Beläge bei den dünneren Arepa Arten) variieren ebenfalls je nach Region. Entsprechend versteckt sich eine ganze Menge Vielfalt hinter dem Wörtchen Arepa und es gibt wirklich große geschmackliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten.

Statt sich über die Vielfalt vorhandener Arepa-Köstlichkeiten zu freuen, streitet man in Kolumbien und Venezuela allerdings lieber über die Herkunft und darüber, wenn die meisten Arepa-Arten oder die besten Arepas hat. Natürlich sehen beide Länder sich gerne als echten und einzigen Ursprung der Arepa und vergessen dabei, dass Arepas bereits zur präkolumbischen Zeit in der gesamten Region konsumiert wurden – viele hunderte Jahre bevor die beiden Länder überhaupt gegründet wurden. Die damaligen Arepas sollen den heutigen (laut Archäologen) übrigens bereits stark geähnelt und sich über die Jahrhunderte kaum verändert haben. Natürlich mit dem Unterschied, dass das passende Maismehl damals nicht bequem irgendwo gekauft werden konnte und in mühevoller Handarbeit selbst herstellt werden musste.

Heute werden Arepas in beiden Ländern von sehr vielen Menschen mindestens einmal täglich konsumiert. Ob als Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot – Arepas gehen immer! Und natürlich git es für den kleinen Hunger zwischendurch an jeder Ecke einzelne Arepas als Streetfood. Entsprechend sind Arepas absolut nicht vom Speiseplan wegzudenken.

Heute möchte ich ein Rezept für Arepas de Choclo (manchmal auch Arepas de Choclo genannt) mit euch teilen. Diese sind mir Anfang 2020 in der Region Antioquia, in Kolumbien, begegnet. Dort habe ich diese Arepas sehr oft gegessen. Sehr sehr sehr sehr oft sogar. Okay, tagelang fast ausschließlich (freiwillig).

Entsprechend war schon vor Monaten klar: Sobald ich in Deutschland bin (was dann ja dank dem Blödkopf 2020 wesentlich schneller ging als geplant) muss ich dringend an einem Rezept für diese Art von Arepas basteln. Nach einigen Testläufen ist das heutige Rezept mein Liebling aus der “ein Stückchen Antioquia für Zuhause” bzw. Arepas de Choclo-Testreihe. Da ich jedoch auch andere Arepas liebe und mein Maismehl Vorrat aktuell gut gefüllt ist, würde mich jedoch nicht wundern, wenn an dieser Stelle bald noch andere Arepa Rezepte für euch erscheinen.

Das besondere an dieser Arepa Variante sind zwei Dinge: Einerseits bestehen sie nicht nur aus Maismehl, sondern haben einen hohen Anteil an frischem Mais im Teig. Dieser (Zucker oder junger Gemüsemais) ist wesentlich süßer als für Mehl verwendete Maissorten. Zudem wird dem Teig etwas Zucker hinzugegeben, was die Arepas noch süßer macht. Allerdings werden sie trotzdem deftig gegessen (in Kolumbien fast immer mit Käse belegt, ansonsten als Beilage zu deftigen Speisen), was eine tolle Geschmackskombination ergibt. Andererseits haben die Arepas de Choclo auch eine andere (weichere und cremige) Konsistenz als andere, komplett aus Maismehl zubereitete, Arepa-Arten.

Arepas de Choclo

Für dieses Rezept braucht ihr Maismehl aus vorgekochtem Mais. Dieses findet ihr in sehr gut sortierten (oder regionalen / lateinamerikanischen) Supermärkten meist unter dem Namen "Harina P.A.N.". P.A.N. heißt auch die bekannteste Marke, welche dieses Produkt vertreibt. In Kolumbien und Venezuela ist oft auch von "masa de arepa" oder verkürzt "masarepa" (Arepa Teig) die Rede. Kein Wunder, denn diese Art Maismehl landet in der Region vor allem in – Überraschung! – Arepas.
Mehr zu dem Thema unterschiedliche Sorten Maismehl und ihre Verwendung könnt ihr auf dem Blog in dem Beitrag "Kleiner Maismehl Guide" nachlesen.
Zubereitungszeit30 Minuten
4 (eher kleine) Arepas

Kochutensilien

  • Pürierstab

Zutaten

  • 285 g Mais Für das Rezept funktioniert sowohl Mais aus Glas/Dose als auch frischer Mais
  • 100 g Maismehl Harina PAN (wichtig, siehe oben!)
  • 2 geh. EL Margarine geschmolzen, für den Teig
  • 1 EL Margarine oder Öl, zum Anbraten
  • 2 EL Rohrzucker
  • TL Salz

Beilagen auf dem Foto (optional)

  • Feto fermentierter Tofu-"Käse", in Scheiben (statt des üblicherweise in Kolumbien für diese Arepa Art verwendeten Käse)
  • Tomaten frisch, geschnippelt, mit Basilikum, etwas Öl und Gewürzen
  • Bohnenmus z.B. mit Kidney oder schwarzen Bohnen, Chipotle Chili, Knobi & Salz
  • Weinblätter gehören normalerweise absolut nicht zu diesem Gericht, aber waren noch im Kühlschrank
  • Oliven gehören normalerweise absolut nicht zu diesem Gericht, aber waren noch im Kühlschrank
  • Avocado

In Südamerika landete zu dieser Arepa meist auf meinem Teller

  • Obst z.B. Papaya, Mango, Banane, Maracuja / wenn die Arepa als Frühstück gegessen wird
  • Avocado oder Guacamole

Zubereitung

Arepa Teig vorbereiten

  • Den Mais abgießen und pürieren. Zielkonsistenz ist ein Mais-Brei in welchem sich aber noch einige (auch ganze) Maisstücke befinden.
  • Die Margarine schmelzen und zu dem pürierten Mais hinzufügen.
  • Zucker und Salz einrühren.
  • Das Maismehl lässt sich am besten nach und nach mit einem Holzlöffel einrühren. Ganz zum Schluss den Teig dann noch einmal mit den Händen gut durchkneten. Für ca. 10 Min. abgedeckt ruhen lassen!

Beilagen vorbereiten

  • Arepas sind warm am leckersten, aber sehr fix fertig gegart, wenn sie erst einmal in der Pfanne sind. Daher solltet ihr an dieser Stelle ggf. eure Beilagen vorbereiten. Was es bei mir dieses Mal dazu gab (plus ein paar weitere Vorschläge) habe ich euch in den Zutaten aufgeführt.

Arepas formen & anbraten

  • Aus dem Teig 2-4 gleich große Bälle formen. Fühlt sich der Teig hierbei bröselig und trocken an (das sollte er nicht), solltet ihr noch eine kleine Menge Wasser hinzugeben. Ist der Teig noch sehr klebrig (ein kleines bisschen ist normal), könnt ihr noch etwas Maismehl einkneten.
  • Die Teig Kugeln vorsichtig zwischen den Handflächen flach drücken und knapp 1cm dicke, runde Maisfladen daraus formen.
    Wenn euch das Formen, aufgrund des weichen Teigs, zu frickelig ist, gibt es 2 Optionen:
    – Kleinere Arepas formen. Dann haben sie zwar nicht die typische Größe, aber dafür geht das Formen einfacher.
    – Den Teig zwischen zwei Brettern flach drücken. Hierfür muss zwischen Teig und Brett aber auf beiden Seiten Frischhaltefolie gelegt werden. (Ohne Folie klebt der Teig am Brett und lässt sich nicht lösen, mit Folie könnt ihr diese nach dem plattdrücken einfach vorsichtig abziehen und die Ränder der Arepas dann nochmal mit den Fingern nachbessern).
  • Eine Pfanne erhitzen (höchste Stufe, ggf. etwas weniger, wenn euer Herd so heiß wird, dass bei dieser Dinge sehr schnell anbrennen) & etwas Margarine darin schmelzen. Die Arepas von beiden Seiten goldbraun braten (dauert in etwa 2-3 Minuten pro Seite).
  • Mit Toppings und Beilagen nach Wahl servieren. Warm verspeisen.
    Für eine typisch kolumbianische Version mit Käse (für uns und an dieser Stelle natürlich vegan), könnt ihr natürlich auch veganen Käse verwenden. Wenn die Arepas von einer Seite komplett (und von der in dem Moment unten liegenden fast) fertig sind, einfach etwas Käse (gerieben oder Scheibe) auf die Arepas legen/streuen. Damit dieser besser schmilzt, könnt ihr kurz den Deckel auf die Pfanne legen. Alternativ ist es auch möglich die Arepas zunächst fertig zu braten und danach noch kurz mit Käse im Ofen zu überbacken. Bei dieser Variante lauft ihr jedoch Gefahr, dass die (ansonsten sehr weichen und feuchten) Arepas zu trocken werden.

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  1. Boris Mejcher says:

    Hi Sarah,
    das Rezept hört sich interessant an. Werde ich wohl demnächst nachkochen.
    Viele Grüße
    Boris

    1. Hey Boris, viel Spaß dabei :) Demnächst werde ich auch nochmal eine andere (nicht süßliche) Arepa Variante posten. Komme aber vermutlich erst nach Weihnachten dazu, wenn ich ein paar Tage frei habe.
      Viele Grüße,
      Sarah

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