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Selbstangebautes bzw. selbstgeerntetes begeistert mich schon immer sehr, schließlich kann kaum etwas frischeres auf dem eigenen Teller landen, bei dem auch noch so genau bekannt ist wo es her kommt. Doch leider hat man als Stadtkind meist kaum Möglichkeiten selbst etwas anzupflanzen. Mit etwas Glück hat die eigene Wohnung noch einen Balkon, ansonsten dürften sich die Anbaumöglichkeiten in den meisten Stadtwohnungen, wie auch in meinem Fall, auf ein paar Kräuter auf dem Fensterbrett beschränken.
Für mich persönlich ist das glaube ich tatsächlich der einzige Nachteil an einem Leben in der Stadt. Dementsprechend begeistert war ich, als sich für die Saison 2015 (also von etwa April bis September) die Möglichkeit ergab einen Gemüsegarten von meine-Ernte.de zu übernehmen und für ein paar Monate mein eigenes Gemüse anzupflanzen. Also sagte ich direkt zu. Da ich jedoch keine Lust hatte ständig alleine in den Garten zu fahren und es nicht sonderlich schwer war einen meiner hungrigen pflanzenfressenden Mitmenschen zum Mitmachen zu bewegen, geht es also seit Ende April als “Team Garten-Chaos-keine-Ahnung-Guerilla” auf unseren Acker.
Mittlerweile haben wir auch schon einiges geerntet (obwohl wir nun wirklich keine Ahnung vom Gärtnern hatten), mindestens genauso viel gelernt und es landen aktuell (und seit etwa Ende Mai) häufig einer oder mehrere “komplett selbstgemachte” Bestandteile im Essen, worüber ich mich wirklich sehr freue. Deshalb gibt es heute auch mal ein Artikel zu selbstangebautem sowie eine Vorstellung von “meine Ernte”, welche die Gärten vermieten.
Meine Ernte bietet in Zusammenarbeit mit Landwirten Gemüsegärten zum Mieten in Großstädten an. Im Hamburg gibt es Gärten in Stapelfeld und Norderstedt, beides nicht so richtig stadtnah aus meiner Perspektive. Schließlich möchte das Gemüse ja auch mit Fahrrad und Bahn abtransportiert werden. Von St. Pauli aus gibt es also etwa 20km Radtour als (unfreiwilliges) Trainingsprogramm als Bonus. Die Version für faule Tage und auch für die Rückwege mit Ernte heisst: 35 Minuten mit der Bahn und ca. 5 km radeln. Zugegebenermaßen wäre es durchaus praktisch wenn der Garten näher an meinem Zuhause wäre, schließlich bedeutet die Fahrtzeit auch, dass man nicht mal eben ein Stündchen oder zwei Gärtnern fährt, sondern dann insgesamt doch etwas länger unterwegs ist.
Vermietet werden Gärten in zwei Größen, ca. 45qm bzw. in doppelter Größe von 90qm. Wir nutzen den 45qm Garten zu zweit, was für uns ausreicht. Vor allem, da von ein paar Dingen dann so viel gleichzeitig erntebereit ist (bei uns waren/sind das vor allem Salat und Radieschen), dass wir manchmal kaum mit der taschenweise von statten gehenden Ernte und dem Essen nachkommen. Dementsprechend fällt nun auch ab und an mal ein bisschen Gemüse für erntewillige FreundInnen ab, die Lust haben mit uns im Dreck zu wühlen.
Unglaublich praktisch für Gartenunerfahrene wie mich ist auch, dass nicht einfach nur ein Stück Acker vermietet wird. Die Gemüsegärten werden vor Saisonbeginn einmal vom Landwirt bepflanzt. Außerdem hat auch jeder Garten noch einen freien Teil, der selbst bepflanzt werden kann. Im Laufe der Saison können abgeerntete bzw. frei gewordene Reihen dann natürlich noch selbst neu bepflanzt werden. Alles was dafür an Gerätschaften (Harken und co.) benötigt wird findet sich in einem Bauwagen auf dem Acker gleich neben den Gärten.
Auch sehr nützlich sind die ganzen Informationen, die man von meine Ernte vorweg bzw. via wöchentlichen Newsletter bekommt. Darin enthalten sind z.B. Infos zu Unkraut, Schädlingen, Düngen (in den verpachteten Gärten sind ausschließlich Bio-Düngemittel erlaubt), der Aussaat und dem Vorziehen von Pflanzen, was gerade erntebereit ist, ob aktuell gegossen werden muss und vieles mehr. Das finde ich persönlich sehr praktisch, denn als Garten-Newbie ist es mit meinem grünen Daumen wirklich nicht so weit her. Außerdem gibt es einmal wöchentlich eine Gärtnersprechstunde bei welcher direkt Fragen gestellt werden können.
Das scheint von Hof zu Hof leicht zu variieren, letztlich handelt es sich aber um ca. 20 Gemüsesorten. Bei uns wurden gepflanzt: Kapuzinerkresse, Fenchel, Kohlrabi, Radieschen, Pastinake, Mangold, Zuckermais, Buschbohne, Landgurke, Zucchini, Möhren, Zwiebeln, Kartoffeln, Spinat, Rote Bete, Salat, Petersilie, Rucola, Schnittknoblauch, Zuckererbsen, Poree und Blumen. Selbstgepflanzt haben wir außerdem noch verschiedene Kräuter, Schwarzwurzeln, Lila Möhren (Purple Haze), gelbe Radieschen und Paprika (und vielleicht auch irgendetwas, was ich schon wieder vegessen habe:)). Außerdem werde ich die Tage noch Feldsalat, Grünkohl, Dill, bunten Mangold und erneut Spinat und Radieschen pflanzen.
Und…? Klappts?
Wir haben mittlerweile tatsächlich schon eine ganze Menge geerntet (das erste Gemüse gab es Ende Mai) und auch die Pflanzen die noch nicht erntebereit sind, sind mittlerweile ganz gut gewachsen. Neben extrem viel Spinat, Salat und verschiedenen Radieschensorten landete in den letzten Wochen zum Beispiel auch schon Fenchel und Kohlrabi auf unseren Tellern. Nicht so viel Glück hatten wir mit unserem Mangold, der zwar lecker, aber viiiiel zu wenig war (deshalb wird jetzt schnell nochmal welcher gepflanzt, in der Hoffnung, dass es dieses Jahr vielleicht doch noch was wird). Gespannt bin ich vor allem auf den August, da es dann Landgurken, Buschbohnen, Zuckermais, Zucchini und Möhren gibt. Auch die Ernte im September wird logistisch sicherlich unterhaltsam. Wir freuen uns auf Radausflüge mit Kürbissen und Kartoffeln. (Denkt bloß nicht, wir wären gut trainiert. Wir sind nur zu stur, uns ein Auto zu leihen. Allerdings sollten wir eventuell mal über Lasten- statt Rennräder nachdenken.)
Was kostet das Ganze?
Ein 45qm Beet kostet für April bis September 199€. Ich finde allerdings, dass man sich dieses Beet sehr gut zu zweit oder auch zu dritt teilen kann… schließlich ist Gärtnern mit mehreren eh unterhaltsamer und dann pro Person dementsprechend bei einem Preis von knapp 70 – 100€ pro Saison. Dazu kommen dann natürlich noch die Kosten von den Samen von dem Gemüse was selbst nachgepflanzt wird.
Lohnt sich das denn überhaupt?
Für mich persönlich auf jeden Fall, da ich neben einer ganzen Menge Gemüse (vermutlich das frischeste, was ich jemals gegessen habe; unbezahlbar!) auch einiges an Erfahrungen und Wissen sammeln konnte. Ja, zugegebenermaßen muss ich mich öfter mal aufraffen, die Strecke nach Norderstedt auf mich zu nehmen, auch wenn ich gerne Rad fahre… aber eben nicht unbedingt noch nach einer langen Schicht auf der Arbeit. Meinem Gartengenossen geht es da nicht anders – allerdings freuen wir uns dann doch immer sehr über unsere Ausflüge, wenn wir es raus schaffen. Mit ca. einmal wöchentlichen Besuchen konnten wir bisher zu zweit an einem Nachmittag oder Abend auch die nötigen Arbeiten bewältigen (zum Glück regnet es ja genug in Hamburg, so, dass auf Gießen fast durchgehend verzichtet werden kann, zumindest bisher. Ansonsten besteht bei einer Gartengemeinschaft mit FreundInnen ja auch immer noch die Möglichkeit sich abzuwechseln, sofern die nötige Zeit fehlt oder einfach mal bei den NachbarInnen auf dem Gemüseacker anzufragen). “Bewältigen” hört sich jetzt auch schlimmer an als es ist: wir finden es immer super spannend was sich verändert hat wenn wir in den Garten kommen (telweise geht das echt sehr schnell) und freuen uns spätestens beim Erten, und noch den ganzen Rückweg bis zur Küche, sehr über das wunderbare “selbstgemachte” Gemüse, was kurz darauf auf dem Teller landet. Natürlich muss man sich trotzdem regelmäßig kümmern, da das Unkraut sonst schnell den Garten übernimmt und es sonst auch irgendwann mit Wegschaffen der Ernte auch eng wird (vor allem dann, wenn man so wie wir mit dem Rad unterwegs ist). Wer zwar Lust hat mal ein bisschen zu Gärtnern, aber nicht unbedingt einen ganzen eigenen Gemüsegarten mieten und pflegen will (oder keine Lust hat nach Norderstedt zu fahren;)), hat natürlich auch die Möglichkeit mal in anderen Gärten bzw. Gartenprojekten reinzuschnuppern bzw. mitzumachen, denn davon gibt es auch einige. Während ich Stadtteilprojekte wie zum Beispiel das Gartendeck oder die Keimzelle (beides in Hamburg, St. Pauli bzw. Karoviertel) sehr toll und absolut unterstützenswert finde (und diese für den/die ein oder Andere/n vielleicht die bessere Option sein könnten, genauere Infos, Zeiten für Treffen und Workshops etc. findet ihr auf den jeweiligen verlinkten Websites), passen sie bei mir, als jemand der am Abend oder Wochenende meist arbeitet, aufgrund von Öffnungszeiten und/oder Terminen für Treffen usw. fast nie in den Wochenplan. Der Acker in Norderstedt hingegen ist mit einem Tor und Zahlencode versehen, so, dass immer gegärtnert werden kann, sofern es denn gerade nicht zu dunkel draußen ist. Davon ab gibt es natürlich diverse Unterschiede zwischen zum eingenen Garten und dem mitmachen in einem Stadtteilprojekt (Gärtnern mit Nachbarn aus dem Stadtteil in gemeinsamen Beeten vs. alleine oder mit Freunden, Anfahrtswege, Kosten, Erntemenge, Übermittlung von Infos auf unterschiedliche Art usw.). Für mich persönlich ist zumindest aktuell der eigene Garten die bessere Option, wobei das in erster Linie den Uhrzeiten bzw. Tagen an denen ich frei habe geschuldet ist. Mit ein bisschen regelmäßigerer Freizeit zu den richtigen Terminen würde ich zusätzlich zum eigenen Beet auch ab und an mal in einem der Stadtteilgärten vorbei schauen und den “Selbstversorger”-Anteil in meinem Essen noch etwas erhöhen.
Wer regelmäßig mal Bilder von unserem Garten sehen und wissen will, wie es weiter geht, ob wir jemals Kürbisse ernten und wie wir die Dinger abtransportiert bekommen, kann mir einfach bei Instagram folgen. Dort poste ich öfter etwas direkt aus dem Garten. Außerdem wird es spätestens gegen Ende der Saison auch noch einen weiteren Artikel über unsere Gartenerfahrungen an dieser Stelle geben.
Super Sache, so ein Feld! Gemeinsam mit meiner Freundin und meinem Sohn habe ich auch ein Stück Acker auf dem meine ernte-Feld in Berlin-Rudow.
An die langen Fahrten mit dem Rad oder der Bahn haben wir uns mittlerweile gewöhnt und freuen uns über die schöne Abwechslung zum Berliner Stadtleben.
ich finde es gibt nichts schöneres als das Wochenende auf dem Land zu beginnen und stehe dafür auch Samstag gerne mal früher auf.
Welche Pflanzen waren bei Dir denn am ertragreichsten? Wir hatten für einige Wochen nahezu jeden Tag Zucchini auf dem Teller, die nun von den Gurken abgelöst wurden.
Beste Grüße und Daumen hoch fürs “Selbst-Anbauen”,
Flo von der mealy App
Ich habe auch erst letztes Jahr mit Gemüsebau angefangen, in einem Hochbeet. Besonders gut gelungen ist der Feldsalat im letzten Winter. Der Geschmack hat nichts mit dem Grünzeug zu tun, das man im Supermarkt bekommt. Aber als Veganer müsste man theoretisch ein Fußballfeld haben, um den eigenen Bedarf zu decken :)
Echt eine super Idee mit einem Mit Feld. Sieht auf jeden Fall sehr sehr gut aus die Ernte.
Das hat nicht jetzt inspiriert. Ich glaube ich suche mir auch ein Feld.
Danke
lg
Eugen
Super coole Sache mit dem Feld. Das war mal wieder ein kleiner Reminder an mich, der mir Lust auf’s Anpflanzen von Obst und Gemüse gemacht hat. Nächstes Jahr dann…. ;)
Liebe Grüße
Jan