Llapingachos

„Llaping – Was bitte?“ dürften bei dem Titel viele von euch fragen. Llapingachos (manchmal auch „Yapingachos“) sind ein traditionelles Gericht aus der ecuadorianischen Andenregion. In Übersetzungen werden sie manchmal auch als „Kartoffel-Pancakes“, „Kartoffel-Tortillas“ oder auch „Kartoffelpuffer“ bezeichnet. Auch wenn keine dieser Übersetzungen so richtig trifft wobei es sich bei Llapingachos wirklich handelt, liegt die Wahrheit zumindest irgendwo in der Nähe. Sagen wir also einfach weiter Llapingachos oder meinetwegen auch Kartoffel-Mopeds, wenn ihr unbedingt einen deutschen Namen wollt. Ansonsten hier nochmal zum mitsprechen: Ya-Pin-Gatschos. Ist doch gar nicht so schwer, oder?

Nun aber „Butter bei die Kartoffel-Mopeds“ (oder wie war dieses Sprichwort gleich?): Was sind sie nun, diese Llapingdingsbums? Im Endeffekt handelt es sich um gefüllte Patties aus Kartoffelbrei. Aufgrund der Füllung (Käse) sowie den normalerweise dazu gereichten Toppings und Beilagen sind Llapingachos meist jedoch nicht vegan. Darauf landet außerdem eine Erdnuss-Sauce.

Traditionellerweise werden für Llapingachos normale, mehlig kochende, Kartoffeln verwendet. Manchmal darf auch Maniok in den Teig. Als Süßkartoffel-Liebhaber war für mich jedoch schnell klar, dass meine persönliche Lieblings-Version eine andere ist. Wer weniger auf Süßkartoffeln steht oder unbedingt noch ein paar mehlig kochende Knollen verarbeiten muss, kann die im Rezept angegebene Kartoffel Sorte natürlich einfach austauschen.

In Ecuador landet in der Masse der Llapingachos übrigens Achiote-Paste. Da diese in Europa nicht an jeder Ecke zu finden ist, gibt es im Rezept noch eine zweite Würz-Variante, die besser zu eurem Küchenregal passen dürfte.

Meist werden die Kartoffel-Mopeds als Beilage gereicht. Meiner Meinung nach müssen die leckeren Dinger sich allerdings absolut nicht hinter irgendwas verstecken und können ebenso die Hauptrolle auf dem Teller einnehmen. Dazu passen zum Beispiel Salate, Quinoa oder Reis. Die kleinen leckeren Dinger machen sich allerdings ebenso fein als Vorspeise oder auf dem Buffet.

LLapingachos

In Lateinamerika werden meist einzelne Llapingachos (einer pro Person) entweder Beilage gereicht oder einzeln als kleiner Streetfood Snack verpeist. Da ich Llapingachos liebe, diese aber trotzdem viel zu selten zubereite, bleibt es bei mir bei selbstgemachten Llapingachos jedoch nie bei nur einem.
Deshalb sind sie auf meinem Tellerchen fast nie nur Beilage, sondern meist Hauptbestandteil. Dazu gibt es bei mir fast immer frischen grünen Salat und, wenn es etwas mehr sein soll, noch eine Portion Quinoa. Damit ist das Anden-Menü perfekt.
Das Rezept reicht für 8-10 Llapingachos. Mit Beilagen reicht diese Menge locker für 4 Personen.
Zubereitungszeit2 Stunden 15 Minuten
Gesamtzeit1 Stunde
9 Llapingachos

Zutaten

  • 1,5 kg Süßkartoffeln alternativ: mehlig kochende Kartoffeln
  • 1 große Zwiebel
  • Öl
  • Salz
  • 2 EL Achiote Paste darf in traditionellen Llapingachos normalerweise nicht fehlen, optional
  • Pfeffer schwarz; wenn kein Achiote verwendet wird
  • 1/2 TL Paprikapulver geräuchert; wenn kein Achiote verwendet wird
  • 1 TL Paprikapulver süß; wenn kein Achiote verwendet wird

Optional: Vegane Cream Cheese Füllung

  • 100 g veganer Frischkäse
  • Kalamata Oliven

Erdnuss Sauce

  • 6 geh. EL Erdnussbutter am besten ungesüßt
  • 200 ml Kokosmilch kann durch Wasser ersetzt werden
  • 1-2 Knoblauchzehen
  • 1 Chili
  • Salz
  • etwas Koriander frisch; optional
  • 2 EL Ingwer fein gehackt; optional
  • etwas Limettensaft optional

Weitere Toppings

  • Zwiebeln angebraten oder frisch ganz klein geschnippelt
  • Tomate
  • Avocado
  • Koriander frisch
  • Chili frisch

Zubereitung

Vorbereitung

  • Die (Süß-)Kartoffeln kochen. Die Schale wird bei diesem Rezept nicht verarbeitet. Ob ihr die Kartoffeln vor oder nach dem kochen schält ist euch überlassen. Ich persönlich bevorzuge vorher schälen und vor dem kochen vierteln, um die Garzeit zu verkürzen. Die Kartoffeln im Anschluss abgießen und in einem Sieb abtropfen lassen.
  • Die Zwiebeln fein würfeln und in Öl glasig braten. Je nach Version: Achiote bzw. Paprikapulver und Pfeffer hinzugeben.
  • Die Zwiebeln zu den Kartoffeln geben. Zu einem Kartoffelpüree zerstampfen. Wenn ihr geriebenen veganen Käse in die Llapingachos geben wollt, könnt ihr diesen an dieser Stelle einfach in den Teig mischen. Wenn ihr den “Käse” lieber an einer Stelle in den “Patties” haben wollt, lasst ihn erst einmal an der Seite stehen und folgt der Anleitung weiter unten unter dem Punkt “Mit veganer Cream Cheese Füllung”. Die dritte und einfachste Version ist natürlich: Keine Füllung.
  • Kugeln formen & abkühlen lassen!
  • 8-10 Kugeln aus dem Püree formen. Dies sollte ohne Probleme möglich sein, sprich: Die Kartoffel-Bälle sollten gut halten und nicht zu flüssig sein. Sollte letzteres doch der Fall sein, könnt ihr mit etwas Mehl oder Kichererbsenmehl nachhelfen. Das sollte aber eigentlich nicht nötig sein und beides gehört normalerweise nicht in Llapingachos!
  • Abgedeckt für ca. ½ – 1 Stunde stehen lassen. Die Kugeln sollten nun komplett abgekühlt sein.

Mit veganer Cream Cheese Füllung

  • Optional ein paar (Kalamata) Oliven in den veganen Cream Cheese pürieren.
  • Mit dem Finger oder einem Löffelstiel ein kleines Loch in die Kugeln drücken. Veganen Käse hineinfüllen. Achtung: nicht zu voll machen (wie bei mir auf dem Bild, da habe ich es zu gut gemeint.) Die Kartoffel-Mopeds müssen oberhalb der Füllung nämlich wieder geschlossen werden.

Kartoffel-Mopeds in Form bringen

  • Das Kugeln im Anschluss vorsichtig flach drücken. Achtung: Nicht zu flach, das rächt sich später beim Anbraten. Ca. 1 – 1,5 cm dicke Kartoffel-Mopeds sind ideal!

Erdnuss Sauce

  • Fein gehackten Knoblauch, Chili sowie (optional) Ingwer in etwas Öl anschwitzen. Erdnussbutter sowie Kokosmilch oder Wasser hinzugeben. Verrühren. Optional fein gehackten Koriander sowie etwas Limettensaft hinzugeben. Mit Salz abschmecken.

Nun zum schwersten Part: Die Llapingachos knusprig bekommen ohne sie zu zerstören

  • Eine beschichtete Pfanne erhitzen. Hier scheiden sich die Geister: Manche verwenden Öl für ihre Llapingachos, andere nicht. Prinzipiell funktioniert beides. Ich gehöre zur Fraktion „etwas Öl“, vor allem, da gut beschichtete Pfannen hier drüben auf Reisen in südamerikanischen Hostelküchen & co. nur selten zu finden sind.
  • Llapingachos garen ist übrigens ein bisschen wie Pfannkuchen machen: Ist die Pfanne noch nicht heiß genug gelingt der erste auf keinen Fall.
  • Die Llapingachos bei mittlerer Hitze von jeder Seite ca. 5 Minuten abraten. Am besten nur einmal wenden, da dies aufgrund der weichen Konsistenz der Kartoffel-Teile der Knackpunkt ist.
  • Achtung: Ich benutze in Südamerika derzeit einen Gasherd und habe bei der Zubereitung dieses Gerichts keinen Vergleichswert von „mittlerer Hitze Gas“ zu „mittlerer Hitze Elektroherd“. Genießt die 5 Minuten Angabe daher bitte mit Vorsicht und behaltet eure Llapingachos im Auge!
  • Mit der Sauce, Toppings nach Wahl und ggf. Beilagen servieren.

Print Friendly, PDF & Email

Join the Conversation

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Close
2010 - 2022 Vegan Guerilla
Close