WERUNG ( Kooperation mit HYDROPHIL) // Auf Plastik zu verzichten ist oft gar nicht so einfach. Kocht man vor allem mit frischen Zutaten, sind sinnlose Plastikverpackungen und -tüten zumindest beim Lebensmittel-Einkauf teilweise noch recht easy zu vermeiden, indem man vor allem auf unverpackte frische Ware im Supermarkt oder auf dem Markt zurückgreift und sich Stoffbeutel von Zuhause zum Einkaufen mitnimmt. Wer darüber hinaus mal versucht hat möglichst plastikfrei einzukaufen weiß jedoch: Bei anderen Produkten wird dies schnell unheimlich kompliziert. Vor allem der Kauf von plastikfreien (und natürlich zeitgleich veganen) Hygieneprodukten ist oft eine ziemliche Herausforderung, da die Artikel meist entweder in Plastik verpackt daher kommen und teils Plastikpartikel beinhalten oder zu (großen Anteilen) aus Plastik bestehen. Gerade für letztere Produkte ist es oft schwer einen Ersatz zu finden. Hierzu zählen natürlich auch Zahnbürsten. Allerdings dürften die wenigsten von uns bereit sein aus Liebe zur Umwelt aufs Zähneputzen und einige andere grundlegende Produkte im Badezimmer zu verzichten. Alleine an Zahnbürsten produziert jede/r von uns im Laufe seines Lebens einen ziemlichen Müllberg: Gehen wir mal davon aus, dass eine Zahnbürste alle drei oder vier Monate gewechselt wird. In meinen 30 Lebensjahren dürfte ich entsprechend dieser
Rechnung auf einen Müllberg von 90 – 120 Zahnbürsten gekommen sein. Klingt gar nicht so dramatisch? Selbst, wenn wir davon ausgehen, dass eine Person im Leben im Schnitt “nur” 200
Zahnbürsten verbraucht, kommen allein alle heute in Deutschland lebenden Menschen gemeinsam auf 16.282.000.000 Zahnbürsten während ihrer Lebenszeit. Meist sind nicht nur diese aus Plastik, sondern zusätzlich natürlich auch in zusätzliches Plastik verpackt. Eine ziemlich große Menge Müll, die ich mir (im Gegensatz zu meinem eigenen Verbrauch an Zahnbürsten) absolut nicht mehr vorstellen kann.
Daher zurück zu meinem eigenen Verbrauch: Die meisten von mir gekauften Zahnbürsten waren leider ebenfalls aus Plastik. Dies änderte sich erst, als mir vor ein paar Jahren die Bambus-Zahnbürsten von HYDROPHIL begegneten. Seither ist mein persönlicher jährlicher Plastik- und Chemie-Müllberg zumindest wieder ein bisschen weiter geschrumpft und die Plastikzahnbürste ein für alle mal aus dem Badezimmer verbannt (sowie nach und nach ein paar weitere Produkte, welche ich in den letzten Jahren durch möglichst unverpackte Alternativen ersetzt habe, z.B. feste Seife statt Duschgel). Stattdessen wird seitdem mit der komplett biologisch abbaubaren Bambus -Zahnbürste mit BPA-freien Nylon- Borsten, welche mit mineralölfreien Farben ohne chemische Zusatzstoffe bedruckt ist und ansonsten zu 100% aus Bambus besteht, geputzt.
Im Gegensatz zum Plastik, welches sich über hunderte Jahre immer weitere in noch winzigere, dennoch nicht minder schädliche, (Mikro- und Macro-) Plastikteilchen zersetzt, ist die Bambus-Zahnbürste nach 1,5 Jahren vollständig abgebaut – ganz ohne verschmutztes Wasser oder Umweltschäden zu hinterlassen. Im übrigen waren es vor allem diese Themen (Wasserknappheit und -Verschmutzung) sowie die Frage danach, ob sich Produkte nicht nur vegan und fair, sondern ebenso wasserneutral produzieren lassen, welche 2012 zunächst zur Gründung des HYDROPHIL-Blogs und im Jahr darauf zum ersten eigenen Produkt des sympathischen Hamburger Unternehmens, sowie etwas später dann eben auch zur Bambus-Zahnbürste, führten.
Was es bedeutet wasserneutral zu produzieren ist schnell erklärt: Die HYDROPHIL-Gründer Wanja, Christoph und Sebastian, welche sich durch ihr Engagement bei der Wasserinnitiative Viva Con Agua St. Pauli kennengelernt haben, wollten der Frage nachgehen, wie möglichst ressourcenschonend produziert werden kann, d.h. mit möglichst wenig Wasser (d.h. auch ohne künstliche Bewässerung) und vor allem auch, ohne die Qualität des Grundwassers durch den Einsatz von Chemikalien zu beeinträchtigen und Umwelt und Menschen dadurch zu gefährden. Dies beinhaltet natürlich auch den bereits angesprochenen Verzicht auf Plastik. 2013 entstand das erste HYDROPHIL-Produkt: Ein T-Shirt aus Bio-Baumwolle, ohne künstliche Bewässerug, fair produziert und darüber hinaus natürlich auch mit biologisch abbaubarer Farbe bedruckt. Bald darauf folgte die Zahnbürste aus Bambus, welcher sich hervorragend für nachhaltige Produkte eignet, da Bambus zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen der Welt gehört (bis zu einem Meter täglich) und, die passenden klimatischen Bedingungen vorausgesetzt, keine künstliche Bewässerung benötigt. Darüber hinaus bindet die Pflanze während ihres extrem schnellen Wachstums sehr viel CO2, was sich natürlich ebenfalls positiv auf die Klimabilanz von Bambus-Produkten auswirkt. HYDROPHIL beziehen ihren Bambus von einem Produzenten in China. Da den Hamburger Jungs sehr viel an der Qualität und Herkunft ihrer Produkte liegt, geht es einmal jährlich gemeinsam nach China, um die Produktion der dortigen Kooperationspartner zu überprüfen. Mehr über die Herkunft des Bambus und Besuche des Teams in China findet ihr im HYDROPHIL- Blog. Dort findet ihr auch viele weitere Informationen, unter anderem rund um die Themen Wasserknappheit sowie -Konflikte und den nachhaltigen Umgang mit Wasser.
Auf die Zahnbürste folgten noch viele weitere Produkte und HYDROPHIL haben sich mittlerweile auf
Artikel aus dem Bereich W.A.S.H. (Water, Sanitation & Hygiene) spezialisiert. So gehören inzwischen auch Wattestäbchen aus Bambus und Bio-Baumwolle, Lippenbalsam, Zahnputzbecher, Seifen, Mundwasser und eine Upcycling Kulturtasche zum komplett veganen, fairen und wasserneutralen Sortiment. Entsprechend der Grundsätze des Unternehmens kommen natürlich auch für die Produktion der anderen HYPDROPHIL Produkte und ihrer Verpackungen keine giftigen Chemikalien, Farb- oder Zusatzstoffe zum Einsatz. Dies bedeutet natürlich auch, dass auch die Verpackungen keine Plastikbestandteile enthalten und ebenfalls biologisch abbaubar sind. Das reicht den wasserliebenden Hamburgern jedoch nicht: 10% der Einnahmen werden daher an die Wasserinnitiative Viva Con Agua gespendet. Vielmehr positives Vorbild für andere Unternehmen geht wohl kaum noch. Ich würde mir jedenfalls sehr wünschen, dass sich andere Produzenten so einiges in puncto Grundsätzen und Transparenz von der kleinen Firma aus unserer schönen Hansestadt abschauen.
Bis dahin heißt es wohl: Abwarten und Teetrinken Zähneputzen – natürlich ohne Plastik!
…und vielleicht habt ihr ja Lust euch dabei anzuschließen. Ich habe vorhin nämlich noch etwas ausgerechnet: Würden nur die Facebook-Follower meines Blogs (ca. 51.000) auf Bambus-Zahnbürsten umsteigen, könnten wir gemeinsam (berechnet entsprechend meinem eignen Verbrauch von 3-4 Zahnbürsten jährlich) pro Jahr etwa 180.000 Plastik-Zahnbürsten sparen. Aneinandergereiht ergeben diese Zahnbürsten nach nur knapp über einem Jahr eine Müllschlange, mit der wir einmal die Welt umrunden können. Ziemlich gruselig, oder? Gemeinsam könnten wir zumindest diesen unnötigen Müll problemlos vermeiden bzw. dafür sorgen, dass er noch während unserer Lebzeit abgebaut wird und keine bleibenden Schäden hinterlässt (und eigentlich auch noch so einiges an weiterem Müll, aber das ist eine andere Geschichte).
Müll reduzieren finde ich gut – aber ist Bambus aus China zu importieren der richtige Ansatz? Ist das dennoch umweltschonender und die beste Alternative?
Ich bin auch schon auf die Bambuszahnbürste umgestiegen. Wie entsorge ich die richtig? Biomüll/Komposthaufen? Was ist mit den Borsten? Danke & lg
Die Zahnbürste ist eben nicht komplett biologisch abbaubar. Ganz zu Anfang wurden noch Borsten aus Nylon4 benutzt, die abbaubar sind, und zu der Zeit wurde auch noch damit geworben, dass die komplette Zahnbürste auf den Kompost darf. Inzwischen wird normales Nylon genutzt, und die Leute von Hydrophil empfehlen daher, den Kopf abzubrechen und getrennt zu entsorgen.
Sehr cooler Artikel.
Wir sind gerade im Ausland unterwegs. Hier wurden wir auf die große Plastikproblematik aufmerksam. Seither versuchen wir Plastik auch so gut wie möglich aus dem Alltag zu verbannen.
Hier auf Bali gibt es auch einige sehr coole Clean Ups bei denen wir immer mitmachen. Leider sind die Säcke am Ende immer sehr sehr voll aber es ist eine tolle Bewegung :)
Liebe Grüße
Lisa von EcoYou