Südamerika, so (un)vegan: die besten veganen Speisen & schönsten Orte | Teil 1

Schon seit ich denken kann faszinieren mich ferne Länder und das andere Ende der Welt. Mit 16 packte mich das erste Mal wirklich das Reisefieber: es ging für einen Schüleraustausch nach Australien. Ein paar Jahre später packte ich parallel zu meinen Abiturprüfungen meinen Rucksack und es ging nach Lateinamerika bzw. genau genommen Südamerika. Statt der geplanten 4 Monate blieb ich 11. Das ist mittlerweile 10 Jahre her. Ich machte nach meiner Rückkehr einen Bachelor in Amerikananistik und Lateinamerikastudien, landete auch in letzterem Master-Studiengang, lernte Spanisch und Portugiesisch und war seitdem verdammt viele Monate auf meinem Lieblingsteilkontinent unterwegs, habe dort gelebt und studiert, bin gereist und habe in verschiedenen Projekten als Freiwillige gearbeitet. Die meiste Zeit davon habe ich in verschiedenen südamerikanischen Ländern verbracht, genaugenommen in Brasilien, Argentinien, Bolivien, Peru, Uruguay und Chile.

Im Herzen bin ich zwar eigentlich ein Stadtkind und fühle mich sehr wohl an Orten wie Buenos Aires oder Sao Paulo (zumal mein Veganerherz hier dann doch immer etwas schneller schlägt weil es so viele leckere Speisen zu entdecken gibt), allerdings liebe ich Südamerika für seine abgelegenen Ecken und undendlichen Weiten, also genau die Orte an denen es echt kompliziert sein kann irgendwo mal ein fertiges veganes Essen zu kaufen oder sogar sich selbst zu versorgen (ohne bei einer viertägigen Wanderung Essen für alle Tage rumschleppen zu müssen). Die meiner Meinung nach schönsten Orte sind hierbei leider auch die kompliziertesten. Die Großstädte der Region haben hingegen fantastische Optionen und einige meiner Lieblingsrestaurants überhaupt zu bieten und auch in einigen Städtchen an denen man es auch sonst einfach nicht erwartet findet sich oft ganz überraschend auch eine unglaublich gute vegane Option. Diese Infos habe ich euch als dreiteilige Serie zusammen getragen und hoffe, dass die Infos euch ermutigen auch als VeganerIn bald mal wieder den Backpack zu packen und sich auf ein Abenteuer zu begeben. Ist doch auch viel besser als auf der Couch rumhängen!

Heute starten wir mit 5 veganen Überraschungen an Orten, an denen es sonst mit veganem Essen nicht so wahnsinnig weit her war. Der nächste Artikel nimmt euch dann mit in die Megacities des Kontinents und zum Abschluss der Reihe verrate ich euch wie ihr in den essenstechnisch für Veganer (und durchaus auch Vegetarier) komplizierten, aber sehr sehenswerten, Ecken Südamerikas trotzdem einen Happen zu futtern bekommt….idealerweise ohne dabei dauerhaft auf auschließlich Reis oder Bananen umzusteigen.

Vegan? Überraschung!

Serafim Burger, Rua Principal 120, Jericoacoara, Brasilien | Der beste vegane Burger Brasiliens (und einer der allerbesten überhaupt!) mit fantastischem Sojapattie, gegrillter Banane oder Ananas, Gemüse sowie frittierter Maniok & Mangochutney. | Warum ausgerechnet hier Urlaub machen? “Jeri” ist einer der wenigen Orte an denen ihr einen “emerald sunset” bewundern könnt, mit dem Buggy durch Dünen düsen oder in einer Lagune in der DSC04729DSCF7274DSCF7209Hängematte liegen. Mehr zu Jericoacoara findet ihr hier.DSCF7155DSCF7284

 

 

 

 

Estrella Negra, Caracoles 362, San Pedro de Atacama, Chile | Das kleine vegetarische Restaurant liegt in San Pedro, direkt in der Atacama Wüste. Hier findet ihr jeden Tag auch mindestens eine leckere vegane Option. | Warum ihr hier her solltet? Die Region hat extrem viele tolle Landschaften zu bieten und neben der Atacama Wüste auch fantastische Ausblicke auf Vulkane, Lagunen, Salzseen etc. im petto. Außerdem liegt das bolivianische Altiplano um die Ecke, welches mit dem größten Salzsee der Welt (hierzu mehr in Teil 3 dieser Serie) ebenfalls einen Besuch wert ist. Mehr zu San Pedro de Atacama gibt es hier zu lesen.

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Cheiro Verde, Rua Tarobá 746, Foz do Iguacu, Brasilien | Die brasilianische Kleinstadt war für ein Jahr mein zu Hause. In den ersten Tagen hier lernte ich das einzige vegetarische Restaurant der Stadt kennen, welches schnell zu meinem liebsten Ort der Stadt für eine Mittagspause wurde (so ziemlich überall anders hätte ich ansonsten auch eh nichts bekommen). Die Speisen auf dem all-you-can-eat Buffet sind asiatisch, wechseln regelmäßig, sehr viele davon sind vegan und alle die ich probiert habe (eine ganze Menge also) waren sehr gut gewürzt, hatten leckere Saucen etc. Als ich die Stadt verließ fand natürlich auch mein Abschiedsessen hier statt und ich vermisse den Laden, seinen netten Besitzer und das Essen dort seitdem ein bisschen. | Warum ihr hier her solltet? Foz do Iguacu (Brasilien) bzw. Puerto Iguazu (Argentinien) liegen in der Nähe der gleichnamigen gigantischen Wasserfälle, welche weit oben auf der Liste der sehenswerten und meistbesuchtesten Orte der beiden Länder stehen. Mehr zu Foz do Iguacu findet ihr hier sowie hier. Darüber hinaus gibt es hier auch einen Artikel zu Puerto Iguazu zu lesen.

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Madre Tierra, Calle Belgrano 619, San Salvador de Jujuy, Argentinien | In Jujuy (im Norden Argentiniens) landete ich eher zufällig, da ich in den anderen beiden größeren Städte der Region (Salta und Tucuman) schon bei einer vorherigen Reise ein paar Tage halt gemacht hatte und Jujuy so auf dem Weg in die Atacama Wüste und aus Mendoza kommend ein praktischer Stop war. Da ich es nicht besonders eilig hatte blieb ich ein paar Tage und schaute mir die Region um die Stadt an. Im Zentrum fand ich Madre Tierra, ein vegetarisches Restaurant, in welchem sich auch eine Bäckerei befindet. Das Restaurant hat wechselnde Tagesmenüs, welche manchmal auch komplett vegan sind, ansonsten lassen sich aber gut Komponenten bestellen (z.B. nur die Vorspeise/ Suppe und die Hauptspeise – in den Nachtischen finden sich im Madre Tierra oft Milch/Ei. Einfach nachfragen!). Große leckere Portionen zu einem sehr günstigen Preis bekommt ihr jedoch auf jeden Fall und als ich da war gab es auch immer eine tolle vegane Option. Das wirklich atemberaubende an dem Laden ist jedoch die Bäckerei: so gute Vollkorn Brötchen mit Oliven, Walnüssen, getrockneten Tomaten uvm. habe ich auch in Deutschland noch nicht oft gefunden und ganz sicher nirgendwo anders in Südamerika, wo sich sonst meist nur Toastbrot/Weißbrot findet. Das beste? Die Bäckerei ist schon morgens um 6 geöffnet und man kann sich vor seinen Ausflügen noch die besten Brötchen der Welt holen. Yeah.| Warum nach Jujuy? Die Region ist wirklich schön und die Ausflüge lohnen sich sehr, Zeit in der Stadt an sich müsst ihr allerdings keine einplanen. 

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Mehrtägige Tour mit dem Katamaran zum Arquipélago de Abrolhos, ab Caravelas, Bahia, Brasilien | Bei Touren wird es meist schwierig veganes gecatert zu bekommen, wenn es dann auch noch für ein paar Tage raus aufs Wasser geht erst recht. Sea Shepherd Brasilien veranstaltet regelmäßig (einmal im Jahr, meist August/September) eine mehrtägige Tour zu dem Inselarchipel Abrolhos. Ihr müsst vorher zwar anmelden, dass ihr vegan seid, dann ist es jedoch absolut kein Problem veganes zu erhalten und ihr bekommt jeden Tag euer Essen. Sicherlich ist dies generell auch auf Anfrage bei anderen Touren von Apecatu Expedicoes (dem Veranstalter, welcher die Tour mit Sea Shepherd macht, ansonsten aber auf Tauchtouren u.a. nach Abrolhos spezalisiert ist und das ganze Jahr über Exkursionen im Angebot hat) möglich, da immer die gleichen Köchinnen mitfahren. | Warum hier her? Abrolhos ist wunderschön – auf dem Weg dorthin seht ihr Wale, könnt, wenn ihr dort seid die kleinen Inseln des Archipels besichtigen und zwischendurch immer wieder Tauchen, Schnorcheln oder Schwimmen. Wenn ihr mit Sea Shepherd mitfahrt geht außerdem eine Spende an die Organisation (die Touren kosten euch genauso viel wie eine reguläre Tour ohne die SSCS, also spricht vieles für diese Variante), aber auch ansonsten sind die Inhaber und Crew von Apecatu Expedicoes wirklich toll. Ich selbst habe nämlich eigentlich extrem Angst davor unter Wasser zu sein (ich hatte da mal so einen Unfall, der beinahe gar nicht gut ausging) und habe es dank Tomas, einem der Tauchlehrer, tatsächlich geschafft diese zu überwinden und mehrmals mit Tauchen zu gehen.:) Mittlerweile gibt es jedoch (leider) Flüge auf das Archipel, was es natürlich viel leichter zugänglich macht. So dürfte der verlassene Ort weit vor der Küste und am gefühlten Ende der Welt, welchen ich in 2013 sowie 2014 für je ein paar Tage besuchen durfte, daher schon jetzt um einiges touristischer sein und nicht mehr ganz so so wunderbar verlassen. IMG_1904 IMG_2036 IMG_2165 IMG_2286 IMG_1770

 

 

 

 

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  1. Sehr guter Artikel zum Thema Vegan.

    1. Dankeschön.:)

  2. Danke das du dein Wissen teilst :) damit sieht man das vegane Ernährung überall möglich ist!:)
    Und es hilft mir, bei meinen nächsten Reisen ghte Informationen vorzufinden.
    Weiter so :)

    1. Gern doch. Der zweite Teil der Serie kommt auch gleich ;)

  3. merci für den hilfreichen artikel.

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