Diesen März war ich unter anderem für eine Woche auf der dänischen Insel Rømø und habe eine Woche täglich Essen für je knapp 20 Workshop-TeilnehmerInnen von zwei mehrtägigen Hochzeitsfotografie-Workshops zubereitet. Entsprechend gab es täglich drei vegane Speisen für alle. Die meisten TeilnehmerInnen hatten sich zuvor kaum mit dem Thema “vegan” auseinander gesetzt und waren wohl zunächst etwas skeptisch, als sie hörten, dass das im Workshop enthaltene Essen vegan sein wird. Auf das Experiment ein paar Tage vegan haben sich dennoch alle eingelassen. Umso spannender für mich, challenge accepted! Also habe ich losgebrutzelt. Auf den Tisch kamen unter anderem ein brasilianisches Dinner, Sandwiches mit Kirsch-Preiselbeer-Seitan mit Süßkartoffeln und Cocktailsauce, Falafel-Sandwiches mit Sesam-Kartotten und verschiedenen Hummus-Versionen, diverse Aufstriche aus meinem im Sommer erscheinenden Buch Outdoor Cooking, eine Version meines Bananen-Schoko-Kuchens (mit zusätzlichem Kokosmehl), Seitan-Gyros mit Pellkartoffeln, Krautsalat und Soja-Tzatziki und vieles mehr.
Womit ich nicht gerechnet hätte: An den Abreisetagen verschlug es mir vor lauter Lob der nicht-veganen TeilnehmerInnen tatsächlich die Sprache, was eher selten vorkommt. Ich wurde ständig nach den in diesen Tagen gekochten Rezepten gefragt, viele der TeilnehmerInnen bestellten noch schnell von unterwegs mein erstes Buch Vegan Guerilla und auch nach meiner Rückkehr nach Hamburg erhielt ich noch unglaublich viele liebe Nachrichten mit Inhalten wie “dein gutes Essen fehlt mir jetzt schon”, “Das war ganz merkwürdig. Als ich nach Hause gefahren bin hatte ich überhaupt keine Lust mehr auf mein sonstiges Essen…Offenbar will mein Körper mir was sagen.”, sah ein Video, in dem einer der Teilnehmer mit seinem Sohn direkt nach der Rückreise meinen Kuchen nachbäckt… Einfach unglaublich toll, dass selbst die anfänglichen Skeptiker in so kurzer Zeit ihre Vorurteile gegenüber pflanzlicher Ernährung aus dem Weg geräumt haben und – neben ganz viel fotografischer – auch mit etwas neuer Inspiration für die eigene Küche nach Hause gefahren sind. Mit so viel unglaublich positivem Feedback hätte ich in Anbetracht der Ausgangssituation “unfreiwillig vegan” absolut nicht gerechnet. Daher ein riesen Dankeschön an die TeilnehmerInnen der beiden Workshops – Für eure Offenheit und Neugier, die spannenden Gespräche und ein paar, auch für mich, sehr inspirierende Tage. Das gilt natürlich auch für die beiden Fotografen, welche mich “mitgeschleppt” haben: Björn Lexius von Hafenliebe Hochzeitsfotografie und Sergej Falk. Geil, dass ihr das angezettelt habt!
Wieder zu Hause spukten mir die Tage in Rømø noch eine Weile im Kopf herum. Trotz, oder vielleicht eher wegen, des kiloweise zubereiteten Seitan-Gyros, hatte ich immer noch Lust auf Gyros. Da ich diesen Monat allerdings tatsächlich genug Seitan-Gyros-Teller zubereitet habe, musste ein anderes Gericht und eine andere Gyros-Basis her. Dabei heraus gekommen ist dieser Burger mit Tempeh-Gyros, Basilikum-Sesam-Creme, Krautsalat und eingelegter Paprika. Eine sehr leckere Kombination und fantastische Alternative zu langweiligen 0815-Burgern, auch wenn ihr nicht in Gyros-Erinnerungen schwelgt!
Tempeh- Gyros- Burger mit Krautsalat
Zutaten
Burger
- 2 Burgerbrötchen
- 100 g Tempeh alternativ: Seitan
- 4 Scheiben eingelegte Gurke
- 1-2 Scheiben Zwiebel rot
- 2 Scheiben eingelegte oder gegrillte Paprika oder 1-2 frische Paprika zm selbermachen
- Tomate optional
- Blattsalat nach Wahl
- Gurke frisch, optional
- Gyros-Gewürz
- BBQ-Ketchup und/oder Grill-Senf alternativ: andere Burger Sauce(n) nach Wahl
- Olivenöl
- Chilipulver optional
- Pfeffer bunt
- Salz
Krautsalat
- Weißkohl
- Zitronensaft
- Salz
Basilikum Sesam Creme
- 100 g Soja-Quark alternativ: 100g in Wasser eingeweichte Cashews
- 10-15 g Basilikum frisch
- 50 g Tahin Sesampaste hell
- etwas Zitronensaft optional
- Salz
- Pfeffer schwarz
Zubereitung
Krautsalat
- Weißkohl in dünne (möglichst feine!) Streifen schneiden. Reichlich Zitronensaft und Salz hinzugeben und für ca. 10 Minuten gut durchkneten. Für ein paar Stunden, am besten jedoch über Nacht, kalt stellen. Die überschüssige Flüssigkeit im Anschluss abgießen/auswringen. Ggf. nachwürzen. Zwiebel, Paprika, eingelegte Gurke (und evtl. weiteres frisches Gemüse) für den Burgerbelag schneiden.
Eingelegte Paprika
- Die Paprika mit der Schale nach oben auf ein Blech legen. Bei hohen Temperaturen im Ofen garen bis die Haut Blasen wirft (die Haut darf schwarz werden, das macht absolut nichts!). Die Paprika nach dem Backen direkt in eine Schale legen und diese abdecken. Nach etwa 30 Minuten sollten die Schalen sich nun recht leicht (mit Hilfe eines Messers) von der Paprika lösen lassen. Die gehäutete Paprika direkt verwenden oder in eine Marinade (z.B. ganz simpel mit Öl, Salz und Kräutern) einlegen.
Sauce
- Soja-Quark, Basilikum, helle Sesampaste, etwas Salz und schwarzen Pfeffer mit dem Mixer oder Pürierstab zu einer Creme verarbeiten. Stellt ihr diese auf der Basis von Cashews her, müsst ihr höchstwahrscheinlich noch etwas zusätzliches Wasser hinzugeben. Optional Zitronensaft hinzufügen.
Burger
- Tempeh in möglichst dünne “Gyros” Streifen schneiden. Am besten (für einen intensiveren Geschmack) für ein paar Stunden mit Gyros-Gewürz, Chilipulver, buntem Pfeffer, Salz und (Oliven-)Öl marinieren. Wenn es schnell gehen soll, die Tempehstreifen direkt in heißem Öl knusprig braten und würzen.
- Zusammen mit (Süßkartoffel-)Pommes, Ofengemüse, Salat, Gemüse vom Grill oder auch ohne Beilage servieren.
Hallo , danke für die Klasse Rezepte! Ich habe durch die Vegane Ernährung sogar meine Gesundheitlichen Probleme in den griff bekommen!