Da ich in Rio absolut keine Probleme hatte leckeres veganes Essen aufzutreiben, war ich letzte Woche als ich mich auf den Weg gen Norden machte sehr gespannt, wie die vegane Essenslage sich außerhalb einer großen Stadt wohl gestalten mag. Das eigentliche Ziel war das Inselarchipel Abrolhos, welches etwa 70km vor der brasilianischen Küste liegt (der nächstgelegene Ort ist Caravelas) und vom größten Riff Südamerikas umgeben ist. Auf dem Weg dorthin legte ich einen Stop am Flughafen von Vitória ein, da ich dort die Sea Shepherds treffen sollte, mit welchen es dann in einem Van noch weiter nach Norden, zunächst Caravelas, ging. Der Flughafen bot mir immerhin einen Snack in Form von Obstsalat und frisch gepresstem Saft, weshalb ich dann trotzdem eher hungrig im Auto landete. Auf dem Weg nach Caravelas legten wir einen Stop an einer Autobahnraststätte ein. An dieser gab es, wie fast überall hier, ein “Lanchonete” mit einem “por Kilo”-Buffet (eine Art einfaches Restaurant mit Buffet, bei welchem das was gegessene nach Gewicht abgerechnet wird). Hier fand sich neben einer Menge unveganem Ekelkram immerhin auch eine große Auswahl an Salat, Reis, frittierte Maniok, Kartoffeln, Brokkoli und Kürbis, so, dass ich danach immerhin gut gefüllt wieder in den Van stieg. In Caravelas ging es dann direkt an Bord.
Während der drei Tage in Abrolhos habe ich mich großteils von Bananen, Mangos und Papaya (zum Frühstück) sowie Kartoffeln, Nudeln, Reis, Bohnen sowie Sojahack-Tomatensauce ernährt. Kulinarisch spannend war das nicht, aber es hat satt gemacht. Die Tatsache, dass Sojahack mit an Bord war, war jedoch den Umständen zu verdanken, dass es sich bei dem Ausflug um eine von Sea Shepherd Brasilien organisierten Trip handelte. Solltet ihr also vorhaben euch für mehrere Tage vom Festland wegzubewegen empfiehlt es sich auf jeden Fall vorher bei der Agentur nachzufragen was an Essen so an Bord geht bzw. ansonsten gegebenenfalls selbst mit einem Sack Sojagranulat, ein paar Energieriegeln oder ähnlichem vorzusorgen. Ansonsten habe ich die Tage in Abrolhos neben umherschippern und nach Walen ausschau halten vor allem mit Schnorcheln, Tauchen, Schwimmen und dem Besuch von zwei Inseln verbracht. Ein wunderschönes ruhiges Fleckchen Erde fernab von allem (siehe Fotos, wie immer: anklicken zum Vergrößern), an das ich am liebsten sofort zurück will.
Wieder zurück aus Abrolhos ging es für mich erneut mit einem Umweg über und kurzen Zwischenstop in Rio (weil ich meinen Rucksack dort zwischengelagert habe), dann am Freitag weiter nach Buzios, noch ein paar Tage Strandurlaub einlegen. Da der Ort mit 30 000 Einwohnern nicht gerade groß ist, hatte ich die Befürchtung hier essenstechnisch nicht unbedingt fündig zu werden. Bei einem ersten Spaziergang (mit großem Magenknurren) durch das Zentrum des Ortes stand ich jedoch direkt vor einem vegetarischen Restaurant namens Jazmin Manga (Travessa Oscar Lopes Campos, Armação dos Búzios Geöffnet von 12 – ca. 16.30 Uhr). Das Restaurant befindet sich über einem kleinen buddhistischem Shop und es handelt sich auch hier um ein “por Kilo” Buffet. Die Inhaberin (und gleichzeitig auch Bedienung) und die Köchin des Ladens sind beide sehr nett und erklären beim Betreten des Ladens (auf Spanisch oder Portugiesisch) automatisch was sich an dem Tag alles auf dem Buffet findet (die Gerichte wechseln täglich). Auf Nachfrage sind problemlos auch Infos zu erhalten, welche der Speisen vegan sind. Bei meinen drei Besuchen (das “Jazmin Manga” stellte sich als die Beste und einzige vegetarische Option im Zentrum heraus, laut Happy Cow gibt es einen ähnlichen Laden einige Kilometer außerhalb) waren an zwei Tagen fast alle warmen Speisen und Salate (bis auf einen Salat mit Käse und ein Gericht in Sahnesauce) vegan, bei meinem dritten Besuch heute waren einige Sachen mit Käse überbacken, die vegane Auswahl jedoch immer noch bei ca. 70% des gesamten Angebots. Und lecker war es auch, also alles bestens!
Ein paar Meter vom “Jazmin Manga” entfernt findet sich außerdem ein Laden der Kette Mundo Verde (Rua Manoel Turíbio de Farias, 290), welcher eine kleine Auswahl an Bio-Lebensmitteln (keine Frischware) vertreibt. Hier findet sich einiges an veganem Süßkram, unter anderem verdammt leckerer Erdnuss- und Kokos-Konfekt (siehe Foto, zum vergrößern anklicken). Mundo Verde gibt es übrigens auch in vielen anderen brasilianischen Städten.
Soweit vom anderen Ende der Welt. Am Dienstag geht es dann nach Iguacu, wo ich für ein Jahr studieren werde. Sobald ich dann einen festen Wohnsitz habe gibt es auch wieder Rezepte.