Während der letzten Semesterferien war ich auch für ein paar Tage in Recife. Der Besuch liegt dementsprechend mittlerweile ein paar Wochen zurück – nur den passenden Blogeintrag dazu habe ich ganz vergessen zu schreiben. Trotzdem möchte ich an der Stelle noch ein paar Worte über das Essen verlieren, welches in der Hauptstadt des Bundesstaates Pernambuco gegessen habe.
Allgemein lässt sich sagen, dass es im Norden auf jeden Fall schwieriger war veganes Essen zu finden als in den Großstädten des Südens, mit etwas Recherche stellte sich jedoch heraus, dass Recife doch ein paar mehr Restaurants zu bieten hat, als die sonst von mir sehr hoch geschätzte Website Happy Cow ausspuckt. Die Sociedade Vegetariana Brasileira bietet eine längere Liste mit den vegan/vegetarischen Restaurants der Stadt, ebenso wie die Facebook Gruppe Vegetarianos e Veganos do Recife. Da ich nur kurz in der Stadt war und bei Freundinnen gewohnt (und oft auch dort gegessen habe), sind jedoch nur ein paar Mahlzeiten außerhalb von “zu Hause” auf meinem Teller gelandet…
Folgendes gab es also außer Haus zu Essen:
John’s Sorvetes (Eisdiele) (Caxangá, Ecke Rua Frei Teofilio): Die dort angebotenen Fruchteissorten sind Sorbet und somit auch vegan. Unter anderem gibt es dort Goiaba (Guave), Tangerine, Mango, Maracuja und Acerola Eis. Alles sehr lecker!
Dona Maria ist ein kleiner Straßenstand links neben dem Eingang der Universität (direkt daneben befindet sich ein Stand mit Autoreifen). Das dort angebotene Buffet ist komplett vegetarisch und fast alles davon ist vegan (einfach nachfragen, in den Suppen ist manchmal Sahne). Als ich dort war war sogar alles vegan und es gab verschiedene Salate, Tomatensuppe, Sojabratlinge, Kohleintopf, Linsen, Bohnen, Reis und Spaghetti. All you can eat kostet lediglich 6 Reais (knapp 2€). Es lohnt sich, früh dort zu sein, denn als wir um 12 Uhr Mittags dort waren war vieles schon fast leer. Der Stand hat nur zur Mittagszeit auf und füllt kein Essen nach.
Im Stadttteil Boa Viagem befindet sich außerdem ein Habibs (Av. Conselheiro Aguilar 4270) auch in anderen brasilianischen Städten zu finden, allerdings weder komplett vegetarisch noch vegan). In vegan gibt es dort einen Hummus Teller und Taboulé. In Laufweite davon gibt es außerdem noch eine Zweigstelle von Bellona Sorvetes (Praça de Boa Viagem). Wie auch beim Bellona in Porto Alegre sind auch hier viele der Fruchteissorten ohnehin vegan, ein paar weitere gibt es mit Sojamilch. Als ich dort war war das Eis jedoch recht weich und wollte unbedingt ganz schell verspeist werden bevor es wegläuft. An dem Tag landete Kiwi, Tangerine, Acerola und Stracciatella in meiner Waffel.
In Olinda (eigentlich eine kleine Nachbarstadt, jedoch mittlerweile mit Recife zusammen gewachsen) gibt es ein kleines Restaurant/Imbiss namens Natureza Divina (Av. Sigismundo Goncalves 290) mit Tagesgerichten zur Mittagszeit und ein paar weiteren Speisen zu anderen Uhrzeiten (unter der Woche ist zwischen 11.30 und 19.30 geöffnet, Samstags von 11.30 bis 15.30, Sonntags ist geschlossen). Das Restaurant ist komplett vegetarisch, fast alle Speisen sind jedoch nicht vegan. Die Bedienung war mit meiner Nachfrage, welche der angebotenen Speisen vegan ist auch etwas überfordert. Der nette Besitzer des Restaurants hingegen zum Glück nicht. Als ich dort war (außerhalb der Mittagszeit) gab es nur eine vegane Option: Vollkorn-Teigtasche mit Gemüse. Diese war etwas lasch gewürzt, da ich jedoch unglaublichen Hunger hatte und zum Glück ein paar Saucen auf dem Tisch standen habe ich direkt mehrere davon verdrückt.
Last but not least gab es noch Essen beim Restaurante Longa Vida (Rua 7 de Setembro 426, Stadtteil Boa Vista). Auch dieses Restaurant ist nicht komplett vegan, aber immerhin vegetarisch. Auf Nachfrage wurden mir die veganen Speisen gezeigt und die Auswahl war recht gut. Wie überall in Brasilien gab es auch hier wieder Bohnen, eine Menge Salat und außerdem Sojahack, Nudeln, unterschiedliche Teigtaschen und Teigteilchen mit Sojacreme und Kräutern. Der Hunger war groß und für zwei Teller voll Essen habe ich 14,50 Reais bezahlt (es gibt ein Buffet und das Essen wird abgewogen).
Außerdem hat eine Freundin berichtet, dass direkt auf dem Unigelände (der Universidade Federal de Pernambuco) mittlerweile immer eine Frau namens Vera mit einem kleinen Stand (nebem dem Gebäude “CFCH”) mit veganem Essen steht und unter anderem Burger und Vollkornbrot verkauft. Außerdem gibt es bei ihr auch Kekse, die aber wohl nicht sonderlich gut schmecken sollen… Danke für den Hinweis, Niko!
Ansonsten bietet Recife (so wie der ganze Norden) in vegan vor allem eins: Açaí. Bestellt ihr in Brasilien Açaí ist damit nicht die Beere, sondern ein Eis aus eben dieser gemeint. Oft kommt Açaí mit Bananen oder anderem Obst daher. Manchmal auch mit Granola (Müsli) oder irgendwelchen Saucen (Schokolade etc.). Die Saucen sind höchstwahrscheinlich nicht vegan und können getrost abbestellt werden sofern sie dazu gehören. Im Fall des Granolas lohnt es sich jedoch nachzufragen, ob dieses mit Honig ist (leider sehr wahrscheinlich). Manchmal hat man jedoch auch Glück und es gibt Açaí mit Früchten und Granola ohne Honig.:)
An Straßenständen lassen sich gut gegrillte Maiskolben essen, wobei diese ohne Butter/Margarine bestellt werden müssen damit sie vegan sind. (Ist kein Problem). Auch Tapioca findet sich mit etwas Glück in vegan: Die Tapiocafladen an sich sind es auf jeden Fall, das Problem stellt hier eher die Füllung dar. Mit Portugiesischkenntnissen ist es jedoch durchaus machbar die Tapiocafladen z.B. nur mit Kokos-Füllung zu bekommen.
Trotz diesen Speisen ist es in Recife -verglichen mit den anderen brasilianischen Städten in denen ich bisher war- dann doch etwas komplizierter vegan zu (über)leben. Schließlich möchte sich niemand auf Dauer von Maiskolben, Açaí oder anderem Eis mit einer gelegentlichen Tapioca zwischendurch ernähren. Von daher empfiehlt sich zusätzlich auf jeden Fall ein Marktbesuch – denn dort finden sich so einige tropische Früchte, die mir in Deutschland noch nie vorher begegnet sind. Solltet ihr in Recife sein und nicht bei jemandem zu Hause unter kommen oder im Hostel Kochen können, lohnt es sich mit Sicherheit die oben verlinkte Liste mit Restaurants mal abzuklappern. Allerdings seid gewarnt: der Verkehr in Recife ist furchtbar, geht nicht davon aus tatsächlich irgendwo rechtzeitig anzukommen. “Furchtbar” im Sinne von noch viel schlimmer als der ohnehin schon katastrophische Verkehr in anderen brasilianischen Großstädten. Für die Route Universität – Boa Viagem (etwa 13 km) ist man mit etwas Pech (zumindest am späten Nachmittag bzw. abends) statt der ohnehin einen(+) Stunde Busfahrt auch locker mal drei unterwegs.
Vom Verkehr und Chaos abgesehen hat Recife aber auch ein paar ganz nette Ecken. Hier ein paar Eindrücke über das Essen hinaus:
great pics!
Toller Artikel und schöne Bilder! Sehr passend noch obendrein, denn ich bin gerade mit meiner Freundin im Nordosten Brasiliens unterwegs :)
Unbedingt ins Papaya Verde gehen! Das ist das allerbeste vegetarische Restaurant, das ich kenne! Es gibt ein riesiges vegetarisches Buffet, bei dem auch Veganer glücklich werden.