Die letzten Monate habe ich in meiner Küche sehr viel mit verschiedenen Kulturen experimentiert und kiloweise Cashews durch meinen Mixer gejagt. Eine ganze Menge davon ist in verschiedenen Käse-Experimenten gelandet – vom Camembert in verschiedenen Sorten, über Frischkäse und Ricotta bis hin zum Blauschimmelkäse. Mit mehreren Wochen Reifezeit (8 Wochen im Fall von Blauschimmelkäse) ist es leider ein bisschen umständlich mal schnell ein perfektes Rezept zu basteln, auch wenn ich mit einen Ergebnissen schon sehr zufrieden war (bestimmt kommen irgendwann auch dazu Rezepte, aber nicht heute). Mal kurz etwas ausprobieren dauert eben erneut Wochen. Zugegebenermaßen auch ansonsten nicht besonders praktisch für den Alltag.
Aus diesem Grund habe ich heute auch ein schnelleres Rezept mit Kulturen für euch, in welches ich mich quasi aus Versehen während der veganen Käseherstellung verliebt habe. Es handelt sich um vegane “Buttermilch” aus Cashews. Das Wort Buttermilch verwende ich an dieser Stelle, damit ihr euch etwas darunter vorstellen könnt. Die dickflüssige Cashewmilch schmeckt nämlich säuerlich und erinnert zumindest mich an Buttermilch – sofern ich das nach den ganzen Jahren Veganismus überhaupt noch sagen kann.
So oder so, das Zeug ist verdammt lecker. Ich habe habe aktuell so gut wie immer einen Vorrat im Kühlschrank. Obwohl ich nämlich die schlechteste Frühstückerin der Welt bin und wirklich große Probleme habe, morgens überhaupt etwas außer Kaffee runter zu bekommen, schmeckt mir das Zeug selbst am Morgen ganz ausgezeichnet. Ein weiteres Plus neben dem guten Geschmack: Im Gegensatz zum gereiften Käse hält sich die Zubereitungszeit auch in Grenzen (alles in allem etwa 2 Tage).
Meist trinke ich die Cashew-Buttermilch pur. Sie schmeckt allerdings auch sehr gut, wenn man sie zusätzlich noch etwas süßt (z.B. mit Agavendicksaft oder Ahornsirup) oder auch, Obst, Vanille oder Kakaopulver hinzugibt. Persönlich mag ich Cashews in diesem Rezept am liebsten, könnt ihr die “Buttermilch” auch z.B. auch auf Basis von Macadamias oder blanchierten Mandeln herstellen. Um die im Rezept genannte Kultur kommt ihr jedoch nicht herum, wenn ihr einen typisch-säuerlichen Buttermilch Geschmack erzielen wollt.
Hinweise zu den Kulturen
- Für eine 100% vegane Buttermilch benötigt ihr natürlich auch vegane Kulturen. Sehr viele Kulturen, wie auch die im Rezept genannte, existieren auch in veganer Version. Achtet beim Kauf der Kulturen einfach darauf, dass diese entsprechend gekennzeichnet sind, wenn euch dies, wie mir auch, wichtig ist. Googelt einfach nach dem Namen der gesuchten Kultur (in diesem Fall mesophile Kulturen) & vegan oder auch Käsekulturen vegan und ihr werdet einen ganzen Haufen Anbieter finden.
- Seid euch bewusst, dass Kulturen und vor allem Sets, die von einigen veganen Firmen inzwischen angeboten werden, in der Regel wesentlich teurer sind, als jene Kulturen, die ihr bei einem “normalen” Käsereibedarf, der zufällig auch vegane Kulturen führt (bei einigen ist die Auswahl an veganen Kulturen sogar wesentlich größer als in den veganen Shops bzw. Sets) und wo ihr diese einzeln kaufen könnt. Versteht mich nicht falsch, natürlich ist es toll, vegane Firmen zu unterstützen. Allerdings gehe ich einerseits fest aus, dass diese ihre veganen Kulturen ebenfalls bei Käsereibedarfen beziehen und umgelabelt im Set weiterverkaufen und andererseits gibt es eben auch einige Menschen, die ein bisschen auf ihren Kontostand achten müssen, aber mitunter trotzdem auch Bock auf vegane Buttermilch haben. :)
- Verstaut die Kulturen direkt im Tiefkühlschrank! Dort sind sie etwa 1 Jahr haltbar. Mit einem winzigen Röhrchen Kulturen kommt ihr nämlich wirklich verdammt lange aus, da ihr immer nur minimale Mengen benötigt. Ich würde dringend empfehlen für das Abmessen einen sehr kleinen Dosierlöffel zu verwenden, da ihr sonst höchstwahrscheinlich zu viel von der Kultur nutzen werdet (außer ihr verarbeitet kiloweise Cashews zu Buttermilch).
Vegane Buttermilch mit Kulturen
Kochutensilien
- Mixer (idealerweise ein Hochleistungsmixer), da das Ergebnis sonst nicht richtig cremig wird.
- Nach Möglichkeit ein sehr kleiner Dosierlöffel, da das genaue dosieren der Kultur ansonsten nur schwer möglich ist.
Zutaten
- 150 g Cashews
- ca. 320 ml Wasser
- 1/8 TL Mesophile Kulturen
- weitere optionale Zutaten siehe Einleitung
Zubereitung
- Die Cashews für etwa 10-12 Stunden einweichen. Das Wasser danach abgießen.
- Wenn ich mit Kulturen arbeite (und vor allem dann, wenn das Endprodukt länger reifen soll), übergieße ich die verwendeten Samen bzw. Nüsse vor der Weiterverarbeitung noch einmal mit kochendem Wasser und lasse sie darin kurz ziehen, um eventuell vorhandene Bakterien abzutöten (Wasser danach wieder abgießen). Diese können vor allem bei der Käseherstellung zu unerwünschtem Schimmel führen. Aber auch bei der Herstellung anderer Produkte mit Kulturen kann dieser Schritt nicht schaden.
- Die Cashews nun mit dem Wasser so cremig wie möglich mixen. Verwendet am besten erstmal etwas weniger Wasser und gebt nach und nach so viel hinzu bis die Cashewmilch eine dickflüssige Konsistenz hat. Je nachdem, wie lange die Cashews eingeweicht wurden und wie viel Wasser diese bereits aufgenommen haben, kann die Menge des benötigten Wassers durchaus von der Angabe in der Zutatenliste abweichen!
- Zuletzt fügt ihr nun noch die Kultur hinzu und mixt erneut – allerdings nur ganz kurz – nochmal alles durch.
- Die Cashewmilch danach z.B. in Gläser (am besten welche, zu denen ihr auch einen Deckel besitzt) abfüllen. Diese mit einem sauberen Tuch abdecken (Küchenpapier geht auch). Tuch ggf. fixieren. Die Gläser nun für ca. 24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen. Im Anschluss durchrühren (höchstwahrscheinlich hat sich unten Flüssigkeit abgesetzt) und probieren. Wenn die Milch schon den typisch säuerlichen Buttermilch Geschmack hat, ist sie fertig. Ansonsten nochmal ein paar Stunden stehen lassen und erneut probieren.
- Die Gläser nun mit den Deckeln verschließen und in den Kühlschrank stellen. Vor dem Trinken immer durchschütteln! Sollte die Buttermilch mal zu dickflüssig geworden sein, könnt ihr sie einfach mit etwas zusätzlichem Wasser verdünnen.Da ich die Buttermilch aktuell sehr gerne trinke stelle ich immer mehrere Gläser her, die ich über die nächsten Tage austrinke. Mit der Haltbarkeit hatte ich bisher keine Probleme.
- Zusätzliche Zutaten (wie Sirup oder Obst) füge ich der "Buttermilch" immer erst hinzu bevor ich sie trinken will. (Bei Obst wird eben nochmal kurz der Mixer angeschmissen). Die Vorteile daran: die vorbereitete vegane Buttermilch ist länger haltbar (da ich sie momentan so gerne trinke stelle ich einfach einmal die Woche ein paar neue Gläser her) und sie lässt sich spontan nach Lust und Laune variieren.
War ja anfangs etwas skeptisch, was das Rezept anging – aber meine Zweifel waren komplett unberechtigt. Die vegane Buttermilch schmeckt hammermäßig und lässt sich auch super zum Kochen und Backen verwenden. Ich sie letztens für vegane Buttermilchpfannkuchen benutzt. Hat super geklappt!
Hallo Sarah,
Freut mich zu lesen, dass dir die Buttermilch geschmeckt hat und der Zweifel unberechtigt war. Pfannkuchen habe ich damit noch nicht gemacht, klingt aber auch sehr lecker und nachahmenswert!
Liebe Grüße
Sarah
Ich habe letzten Sommer eine Milchsäurekultur gekauft und setze die nächste Buttermilch (bei mir auf Basis von Sojamilch) einfach mit dem Noagal (Bairisch für “ein kleiner Rest”) von der letzten Ladung an. Klappt super.
Ahoi Annika, grandioser Hinweis, dankeschön! Aktuell habe ich noch einen Rest Kulturen hier, aber sobald die aufgebraucht sind werde ich das definitiv mal ausprobieren!